Vor kurzem bekam ich eine Anfrage von Eltern, die für den achten Geburtstag ihres Sohnes einen Graffiti-Workshop buchen wollten. Aus diesem Anlass und da ich selber viele Workshops gebe und mich auch mit Kollegen austausche möchte ich heute für alle jungen Graffitibegeisterten oder deren Eltern die Frage beantworten: Ab welchem Alter kann man mit dem Sprühen anfangen?
Meine Workshops biete ich ab 10 Jahren an, allerdings stelle ich immer wieder fest, dass dies doch etwas zu früh sein kann. Eigentlich würde ich empfehlen erst mit 12 eine Sprühdose in die Hand zu nehmen.
Ich erkläre auch gerne wieso: Natürlich sind bei meinen Workshops auf Kindergeburtstagen von 10jährigen Geburtstagskindern regelmäßig auch 9jährige Teilnehmer dabei. Aber auch bei den 10jährigen beobachte ich immer wieder, dass diese nicht in der Lage sind eine 400ml Sprühdose mit einer Hand zu halten bzw. zu führen. Außerdem fehlt ihnen gelegentlich sogar die Kraft im Zeigefinger, um den Sprühkopf richtig herunter zu drücken. Sie kommen dann zu mir und meinen ihre Dose würde nicht funktionieren.
Sprühdosen für besonders kleine Hände:
Ist schon künstlerisches Können vorhanden?
Auch dies ist ein wichtiger Punkt bei der Frage, wann man mit dem Sprühen anfangen sollte. Denn es macht nun mal wenig Sinn teure Sprühfarben zu verbrauchen, wenn man nicht einmal einigermaßen Zeichnen kann. Bevor man also zur Sprühdose greift sollte man auf jeden Fall schon einige Zeit gezeichnet haben und mindestens einfache Formen selbstverständlich zu Papier bringen können.
Heutzutage passiert es sehr häufig, dass Kinder auf YouTube Videos von Graffitimalern sehen, sich dafür begeistern und am liebsten sofort sprühen gehen möchten. Oft wird dabei die Schwierigkeit im Umgang mit der Sprühdose unterschätzt und vergessen, dass die Graffitikünstler aus den Videos meist schon einige Jahre Übung vorweisen können.
Die Gesundheitsgefahr!
Zu guter letzt sollte man sich gerade als Eltern die Frage stellen, ob man seinem 10jährigen den schädlichen Lösungsmitteln aussetzen möchte. Einwegatemschutz halten meist nur einen Anteil der Farbstaubpartikel ab und ein klein wenig der Lösungsmittel. Richtiger Atemschutz, also eine Maske mit Gas und Partikelfiltern kostet zwischen 20 und 60 Euro und ist nicht unbedingt für einen so kleinen Kopf gemacht. Sobald die Maske also nicht richtig sitzt erfüllt sie auch ihren Zweck nicht mehr.